Sonntag, 5. Juni 2016

Im Unterricht mit dem Smartphone Bilder wie Slinkachu schießen


Komposition, Betrachterperspektive, Goldener Schnitt, Fototechnik und Geschichten erzählen, all das kann man mit diesem Projekt Klassen von Stufe 8 bis 11 (E-Phase) vermitteln. Und großen Spaß macht es jedes Mal. In sechs Klassen habe ich bereits mein Slinkachu-Projekt durchgeführt und bin jedes Mal aufs Neue von den Ergebnissen beeindruckt.


50 Jahre Abitur









Zum Einstieg in die Unterrichtseinheit schaue ich mir mit den Schülerinnen und Schülern stets erst einmal die Bilder des Street Art-Künstlers Slinkachu an, die im Zusammenhang mit seinen Installationen entstehen. Er selbst hat einige ins Netz gestellt, ich lege aber auch seine Kataloge aus, damit wir während der Arbeit immer mal wieder hineinschauen können.

Dann steht ein Minimum Kamerawissen auf dem Plan: Wie kann ich mit einer großen Blendenöffnung mein Motiv in Szene setzen, wie justiere ich die Verschlusszeit und was ist der ISO-Wert? Bei meinem ersten Projekt haben fast alle noch Digitalkameras benutzt. Mittlerweile sind die Smartphones der Kids so leistungsfähig, dass sie alle Bilder, die ich hier zeige, mit ihrem Handy geschossen haben. Das hat auch den Vorteil, dass sie sich mal mit dem Handbuch zu ihren kleinen Kommunikations-Alleskönnern beschäftigen müssen und erstaunt sind über die Möglichkeiten.


Morgens, halb 8 in N.
Ausgestattet mit diesem Wissen gebe ich das erste Mal die H0-Figuren heraus. Am ästhetisch ansprechendsten haben sich tatsächlich die von Preiser herausgestellt, weil sie einfach am sorgfältigsten gearbeitet und bemalt sind. Aber man kann auch mit anderen Firmenprodukten (z.B. Faller oder NOCH) durchaus gute Ergebnisse erzielen. Die Schüler fotografieren nun ihre ersten Motive. Vorgabe von mir: Entsprechend dem Thema "Sie sind unter uns. Das geheime Leben am Gymnasium N." muss die Schule im Bild sichtbar werden oder eine schulische Situation Bildthema sein.

Ackern für die Schule
Diese ersten Bilder bespreche ich am Smartboard und stelle bei jedem die Fragen: Was ist gut gelungen, was ist noch nicht perfekt? Am Ende formulieren wir die Kriterien: Gerader Horizont, der Fokus und die Detailschärfe muss auf den Figuren liegen, die Kamera muss auf Augenhöhe der Männchen platziert werden, die Bildidee muss sich logisch erschließen oder eine kleine Geschichte erzählen. Außerdem mache ich die Schüler mit Kompositionsstrategien wie dem Goldenen Schnitt vertraut. Nun verbringen wir wieder zwei Doppelstunden damit, neue Fotos zu machen und diese wieder zu besprechen. Die Schüler arbeiten dabei in Arbeitsgruppen, die jeweils mit einem Kästchen H0-Eisenbahnfiguren über das Schulgelände ziehen. Jeder macht aber sein eigenes Foto mit einer ganz eigenen Szenerie. Nach 20 Minuten werden die Figuren zwischen den Gruppen ausgetauscht. 

Nun kristallisieren sich langsam Lieblingsmotive heraus, gute Themen werden noch besser nachfotografiert oder neu arrangiert. In der darauffolgenden Stunde muss jeder sein Abgabe-Foto mit seinem Lieblingsmännchen machen - es sei denn, er hat vorher schon ein Bild geschossen, mit dem er zufrieden ist. Bewertet wird nach den oben genannten Kriterien.

Die gezeigten Fotos sind, bis auf das Titelbild, alle Schülerfotos und mit dem Smartphone geschossen.

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